1. Geschichte: Die Klarinette wurde um 1696 vom Nürnberger Instrumentenbauer Johann Christoph Denneraus dem Chalumeau weiterentwickelt. Das Wort "Chalumeau" kommt von lateinisch calamus bzw. von griechisch calamos, was beides „Schilfrohr“ bedeutet. Das Chalumeau war ein zylindrisch gebohrtes, ungefähr 20cm langes und ursprünglich klappenloses Volksinstrument, das der heutigen Blockflöte ähnelt. Es hatte 8 Löcher und konnte nicht überblasen werden. Damit konnte man die Töne f - g1 erzeugen. Das Chalumeau wurde für Volksmusik im Mittelalter benutzt und hat seinen Ursprung im Orient. Um etwa 1840 hatten sich zwei komplexe Klappensysteme herausgebildet. Das eine dieser Systeme ist das System Boehms, das in den meisten Ländern angewendet wird und 1844 vom französischen Instrumentenbauer Auguste Buffet patentiert wurde, der die Flötenentwicklungen seines deutschen Kollegen Theobald Boehm auf Klarinetten anwandte. Das zweite, auf einer engeren Bohrung basierende, dunkler klingende System wurde um 1860 vom belgischen Instrumentenbauer Eugène Albert entwickelt. Die Klarinette gehörte seit Mitte des 18. Jahrhunderts zur Standardbesetzung des Orchesters. Seitdem wurden viele bedeutende Solo- und Kammermusikwerke für und mit Klarinette geschrieben, u. a. von Wolfgang Amadeus Mozart, Louis Spohr, Carl Maria von Weber, Paul Hindemith und Aaron Copland. Auch im Jazz ist die Klarinette ein bevorzugtes Instrument.
2. Bauweise: Das gebräuchlichste Mitglied der Klarinettenfamilie ist die auf B gestimmte Sopranklarinette (Umfang d-b3); Sopranklarinetten gibt es auch in A- und C-Stimmung. Sie besteht aus dem Mundstück, dem so genannten „Fässchen“ oder der „Birne", dem Ober- und Unterstück und dem trichterförmigen Schallstück. Außerdem gibt es die Altklarinette in Es, das Bassetthorn, die Bassklarinette (Umfang C/D-f2) und die Kontrabassklarinette (Umfang F1-b1). Das Bassetthorn war ein Vorläufer der Altklarinette im ausgehenden 18. Jahrhundert.
3. Spielweisen: Die Klarinette wird mit einem einfachen Rohrblatt angeblasen, kann jedoch nicht wie die übrigen Holzblasinstrumente in die Oktave überblasen, sondern "springt" noch eine Quinte höher: Ein Klarinette überbläst also in die Duodezime! Man muss also für Grundton und Oktave verschiedene Griffe verwenden, weshalb die Griffe der Klarinette schwerer zu erlernen sind als z.B. bei der Flöte.
4.Transponierende Instrumente: Die Tradition der transponierenden Notation kann Komponisten und Musikern einiges Kopfzerbrechen bereiten: Transponierende Instrumente »stehen« immer in einer bestimmten Tonart (Grundstimmung), z. B. »Klarinette in B«. Diese Grundstimmung wird stets als C-Dur notiert. Für alle Klarinetten wird die Musik eine große Sekunde über dem Klang notiert, so bezeichnet also der Ausdruck B-Klarinette die Notation, nicht die tatsächlich klingende Grundnote des Instruments. Spielt der Klarinettist also (für ihn notiert) c1, klingt b. Für den Komponisten bedeutet das in diesem Fall, dass er einen Ganzton höher als den gewollte Klang notieren muss.